Warum negative Gefühle ansteckend sind - abstrakt

Warum negative Gefühle ansteckend sind

Hast du dich schon einmal gefragt, warum negative Gefühle ansteckend sind? Sicherlich kennst du folgendes Phänomen : Du triffst eine Person, die offensichtlich gerade extrem gestresst ist. Diese Person spricht schnell und hektisch, fuchtelt viel mit den Händen herum und ihre ganze Körpersprache vermittelt einfach nur puren Stress. Obwohl du eigentlich davor ganz entspannt warst, fühlst du dich nun ebenfalls innerlich gestresst. Der Stress deines Gegenübers hat dich angesteckt. Was ist da passiert?

Empathischer Stress

Der Ausdruck „empathischer Stress“ oder „emotionale Stressübertragung“ bezeichnet das Phänomen, bei dem ein Mensch den Stress seines Gegenübers wahrnimmt und nachempfindet. Wie beide Begriffe deutlich machen, hat der Prozess der Stressübertragung sowohl etwas mit Emotionen, als auch mit Empathie zu tun.

 

Warum sind Stress und negative Gefühle ansteckend?

Wie du vielleicht aus eigener Erfahrung weißt, ist nicht nur Stress ansteckend, sondern auch andere negative Gefühle wie etwa Angst, Trauer oder Wut. Erfreulicherweise trifft dasselbe auf positive Gefühle zu. Dass wir die Emotionen von anderen Menschen übernehmen können, ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen.

1. Empathie und Spiegelneuronen:

Wir Menschen sind biologisch darauf ausgerichtet, die Emotionen unserer Mitmenschen zu verstehen und nachzuempfinden. Die Fähigkeit zur Empathie hat viele positive Effekte: Sie stärkt unsere sozialen Bindungen, fördert ein harmonisches Zusammenleben und beeinflusste in prähistorischen Zeiten sogar, ob wir eine drohende Gefahr überlebten oder nicht.Dieser evolutionär bedingte Prozess wird durch die sogenannten Spiegelneuronen in unserem Gehirn unterstützt. Die Spiegelneurone steuern unsere Fähigkeit, Empathie zu empfinden. Wenn wir also jemanden sehen, der gestresst ist, spiegelt unser Gehirn diese Emotion wider. Dieser Spiegelungsprozess kann dann dazu führen, dass wir die Gefühle unseres Gegenübers nicht nur wahrnehmen und verstehen, sondern sie sogar übernehmen.

2. Soziale Bindung und Interaktion:

Wir Menschen sind (im Grunde – über die Intensität lässt sich natürlich streiten) soziale Wesen. Unser eigenes Wohlbefinden ist sehr eng mit unseren sozialen Interaktionen und dem Wohlbefinden unserer Mitmenschen verbunden. Wenn jemand in unserem sozialen Umfeld gestresst, wütend oder traurig ist, kann dies eine ähnliche emotionale Reaktion in uns auslösen. Als soziales Wesen sorgen wir uns nun mal nicht nur um unser eigenes, sondern auch um das Wohl unseres Gegenübers, weshalb wir wortwörtlich mit ihm oder ihr mit-fühlen.

3. Kommunikation und Körpersprache:

Nonverbale Signale, wie Mimik, Körpersprache und Tonfall, spielen eine große Rolle in der zwischenmenschlichen Kommunikation. Wenn wir diese Signale bei jemandem wahrnehmen, der gestresst ist, kann dies unseren eigenen Stresslevel beeinflussen.

4. Psychologische Übertragung:

Die psychologische Übertragung bezieht sich auf den Prozess, bei dem wir unbewusst die Gefühle und Emotionen anderer auf uns selbst übertragen. Neben den bereits genannten Faktoren der Empathie, der sozialen Bindung und der Körpersprache ist die psychologische Übertragung ein weiterer Prozess der erklärt, weshalb Gefühle ansteckend sind. Aufgrund von Ähnlichkeiten zwischen meinem Gegenüber und mir, Assoziationen, vergangenen Erfahrungen und Projektionen werden in der sozialen Interaktion unbewusst Erinnerungen und Gefühle in uns erweckt. Dieser Prozess läuft wie gesagt unbewusst ab und ist mit ein Grund dafür, weshalb wir manchmal die Emotionen unserer Mitmenschen übernehmen.

 

Zu viel Empathie kann auf Dauer ungesund sein

Es gibt wie wir gesehen haben mehrere Faktoren, die erklären, warum negative Gefühle ansteckend sind. Desto näher uns eine Person steht, desto eher und intensiver nehmen wir ihre Gefühle an und desto schwieriger ist es natürlich, sich davon abzugrenzen. Keine Frage: die Tatsache, dass wir Menschen Empathie empfinden und uns teilweise so stark in unser Gegenüber hineinversetzen können, dass wir deren Emotionen wortwörtlich mit-fühlen und übernehmen, ist an und für sich etwas Wunderschönes. Mitgefühl macht uns menschlich. Demnach ist auch unsere empathische Reaktion auf den Stress unseres Gegenübers nichts anderes als eine natürliche, menschliche Eigenschaft.

Trotzdem ist es außerordentlich wichtig, dass wir lernen, mit unserer Empathie umzugehen und uns nicht von empathischem Stress oder anderen Gefühlsübertragungen vereinnahmen und überwältigen lassen. Besonders sensible, feinfühlige Menschen reagieren sehr schnell emotional auf ihr Gegenüber und nehmen selbst die subtilsten Anzeichen wahr. Deshalb habe ich in diesem Blog Artikel eine Liste an Tipps und Tricks für dich zusammengestellt, wie du dich vor der Übertragung von negativen Gefühlen schützen kannst.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.